Mai 2024

Segeln durch die Ionische Inselwelt und weiter nach Italien

Mit dem ersten Mai verlassen wir nun endgültig die Marina Lefkada. Wir wollen endlich weitere Ionische Inseln ansteuern. Somit nehmen wir Kurs auf Kefalonia.

Kurz nach der Durchquerung vom Kanal, sehen wir nochmals unsere ehemaligen Stegnachbarn, die Kanadier. Wir winken uns zu, fotographieren und filmen uns gegenseitig. Eine schöne Erinnerung. Ein nettes Wiedersehen auf dem Wasser. Sie ziehen gen Norden, wir in den Süden. Wer weiss, wo sich unsere Wege wieder kreuzen.

Nach dieser wundervollen Begegnung wollen wir unsere Segel setzen. Der Wind lädt dazu ein. Aber dann haben wir schon das erste Problem. Das Grosssegel klemmt und mag sich nicht aus dem Mast ausrollen. Da stimmt doch etwas nicht. Chris geht schauen und stellt fest, dass die graue Leine, welche wir beim raus-/ und reinrollen des Gross bedienen, nicht korrekt aufgewickelt ist. Langsam ziehen wir das Gross abwechselnd rein und raus. Irgendwann geht es dann wunderbar raus. Was für eine Schrecksekunde.

In der Agia Effimia, werden wir das erste Mal an einer Kaimauer mit Heck und Anker festmachen. Dies bedeutet, dass wir frühzeitig den Anker fallen lassen müssen und gleichzeitig mit dem Heck die Kaimauer ansteuern. Dank des netten Hafenmeisters, der Zeichen gibt, was zu tun ist, haben wir diese für uns neue Art des Anlegens mit Bravour gemeistert.

Hier liegen wir einige Tage um vor den vorhergesagten Winden geschützt zu sein. Diese Zeit nutzen wir für kleine Wanderungen / Spaziergänge. Effimia ist ein kleines malerisches Küstendorf und liegt an der Ostküste. 1953 wurde das Dorf durch ein Erdbeben schwer beschädigt. Spuren sind davon immer noch zu sehen, zwischen den neu aufgebauten Häusern. Heute ist es auch ein touristischer Ort. Busse bringen Ausflügler, die nach ein paar Stunden wieder weiterziehen.

Uns hat es hier sehr gut gefallen.

Glücklich über das erfolgreiche Anlegemanöver mit Anker und Heckleinen.

Schon interessant, wo unsere Festmacherleinen ihren Halt finden.

Klares Wasser und eine wunderschöne Küste.

Wir besichtigen einen  Ort, der vom Erdbeben 1953 zerstört wurde – auch „Lost Place“ genannt

Blick auf den kleinen Hafenort

Rechts ist die Insel Ithaka ein wenig zu sehen. Links Kefalonia.

Wir segeln weiter nach Zakynthos. Auch hier erwartet uns eine neue Herausforderung – festmachen an einer Boje. Zuvor hatten wir uns angemeldet. Kaum fahren wir in die Bucht ein, schon werden wir von Costas per Schlauchboot empfangen. Er zeigt uns unsere Boje und hilft uns beim Festmachen. Dann schnappt er sich unseren Anker, zieht diesen mit sich um ihn letztendlich einige Meter von uns entfernt fallen zu lassen. Doppelt gesichert, so schwojen wir weniger.

Für uns ist es hier ein Zwischenstopp für eine Nacht. Tags darauf segeln wir die Westküste entlang und bestaunen die atemberaubende Steilküste.

Auf dem Weg zum Land

Viele Höhlen entlang der Küste

 Entlang der Westküste

Shipwreck Bay

Je mehr wir in den Süden von Zakynthos kommen, desto schroffer und felsiger zeigt sich die Westküste.

Marathonisi, auch „Schildkröteninsel“ genannt.

Der Anker fällt im Süden von Zakynthos, bei der «Schildkröteninsel». Ja, es gibt dort eine Insel, die von weitem betrachtet, wie eine Schildkröte aussieht. Und ich (Caro) dachte, Zakynthos Süden wird als Schildkröteninsel bezeichnet, weil dort viele Meeresschildkröten leben. Falsch gedacht. Die Meeresschildkröten kommen Anfangs Juni zum Eier ablegen. Sind von Juni – August dort anzutreffen. Danach verschwinden sie wieder.

Naja, jedenfalls haben wir die südlichste ionische Insel besucht.

Morgendämmerung

Keri im Kielwasser

Wir segeln dem Sonnenaufgang entgegen

Unter Segel ziehen wir an der Ostküste von Zakynthos entlang

Leider schläft der Wind ein. Das Meer ist glatt wie ein Spiegel.

Ithaka, kurz vor der Einfahrt nach Vathy.

Es geht wieder Richtung Norden. Ithaka heisst unser nächstes Ziel.

Zunächst lassen wir Vathy, den Hauptort der Insel, links liegen. Lassen den Anker in einer Bucht fallen um 2 Nächte vor Anker zu geniessen. Dann wird es Zeit Schutz vor den vorhergesagten Winden zu suchen. Vathy scheint dafür geeignet zu sein. So sind wir nach 30min Fahrt in einer geschützten Bucht bei Vathy vor Anker.

Hier verbringen wir eine tolle Zeit mit Spaziergängen durch den Ort, einer ausgedehnten Wanderung und wir treffen nette Segler.

Ormos Exo Aetou, Ithaka

Ankerbucht bei Vathy

Vathy bei Nacht

Blick auf die Bucht und Vathy

ionische Inseln

Die Wanderung belohnt uns mit spektakulären Aussichten.

Der Wind passt um weiter Richtung Norden zu kommen. So heisst es Segel setzen und Kurs Lefkada. Die Bucht bei Vasiliki, die wir Anfangs ansteuern wollen, erweist sich im Nachhinein als nicht geschützt für uns. Als wir sehen, welch ein Wellengang in der Bucht herrscht, über 25kn Wind unsere Anzeige zeigt, kehren wir spontan um. Neuer Kurs in unsere altbekannte Vliho Bay bei Nydri, die uns schon so oft vor Starkwinden geschützt hat.

Segelspass

Ganz schön Schräg

Vertraute Vliho Bay auf Lefkada bei Nydri

Geselliger Abend mit der Crew von der „Shivaya“

Mitte Mai segeln wir nochmals in den Ambrakischen Golf. Hier finden wir ebenfalls sehr guten Schutz vor den vorhergesagten Starkwinden, die wieder einmal mehr über die ionischen Inseln fegen werden.

Ein letztes Mal passieren wir den Kanal bei Lefkada.

Ein letztes Mal an der Marina Lefkas vorbei.

Wir lassen unser Winterlager definitiv hinter uns.

Bekannte Bucht – Vonitsa Bay

Unser Kräutergarten.

Es geht weiter nach Paxos, da die Windvorhersage uns den Wind bescheren soll, den wir benötigen, um uns vom Wind antreiben zu lassen. Dies hält leider nicht lange an. Der Wind kommt plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung. «Was ist denn jetzt los!», sagen wir und schauen uns fragend an. Wind gegen uns, Welle von der Seite. Eine ruppige Fahrt beginnt. Einige Stunden später passt es dann doch noch. Wir setzen unser Vorsegel und gleiten nur so dahin. Warum nicht den ganzen Tag so, wie eigentlich vorhergesagt? Da zeigt es sich wieder einmal, dass Flexibilität und Gelassenheit das Grösste Gut auf einem Segelboot sind 😅.

So muss es sein.

Morgenkaffee unter Segel, besser geht es nicht 😍

Etwas ruppige Fahrt. Wir werden leicht durchgeschaukelt.

Trotzdem können wir noch lachen.

Wohlbehütet in der Lakka Bay (Paxos)  angekommen.

Die Sonne verabschiedet sich.

Nach einer Nacht in der Lakka Bay entscheiden wir uns zur spontanen Weiterfahrt. Grund ist wieder der vorhergesagte Wind. Wieder soll er stärker werden. Unser Plan – Korfu im Norden ansteuern. Dort ist eine Bucht, die vor den Winden geschützt ist.

Wir machen uns mit gutem Wind und gesetzten Segeln auf den Weg. Doch auch heute werden wir eines Besseren belehrt. Der Wind lässt nach. Das Wasser ist eine glatte Oberfläche. Wir müssen die Maschine starten. Unter Motor ziehen wir an der Ostküste von Korfu entlang. Gemeinsam entscheiden wir, dass wir so nicht weiterfahren wollen. Weitere Stunden unter Motor. Nein, das wollen wir nicht. Wir erinnern uns an eine Empfehlung – Petriti sei ein guter Stopp auf dem Weg nach Korfu-Stadt. Wir sind nicht mehr weit davon entfernt und nehmen Kurs in die Bucht. Ein kleiner Ort im Süd-Osten von Korfu. Es ist die richtige Entscheidung. Wir fühlen uns hier sofort wohl.

Warten auf das richtige Wetterfenster heisst es nun. Die Zeit nutzen wir, um den Ort zu erkunden, zum Schwimmen und Paddeln.

Hier erleben wir auch etwas Action. Ein Dinghy treibt mit zwei Männern ab, da ihr Aussenborder nicht anspringt. Paddel haben sie keine dabei. Sie treiben an unserem Boot vorbei und bitten um Hilfe. Ohne zu zögern, springe ich auf. Versuche ihre Leine zu fangen, die leider zu kurz ist. Es bleibt nichts anderes übrig als ins «Schlauchi» zu springen und hinterher zu paddeln. Kurz, sie werden gerettet.

Noch können wir segeln.

Motor läuft.

Spontaner Halt bei Petriti.

Paradisisch.

Korakades – wird auch als „Geisterdorf“ bezeichnet.

Rettungsaktion ist in vollem Gange.

Endlich passt der Wind und wir segeln in die Marina Gouvia. Dort, wo vor 8 Monaten unser Griechenland-Abenteuer begann. Der Kreis schliesst sich für uns.

Die kommenden zwei Tage nutzen wir, um unser Boot für die Überfahrt nach Italien vorzubereiten.

Wir passieren Korfu-Stadt

Wäsche waschen.

Einstimmen auf italienische Kost.

Ein letztes Mal die griechische Küche auskosten.

Letzter Abend in Griechenland.

Dann ist es tatsächlich so weit. Der Tag, es ist Freitag, der 24. Mai 2024, an dem wir Griechenland verlassen.

Wir sagen Danke für die wunderbare Zeit, die wir auf den ionischen Inseln verbringen durften.
Mit vielen wundervollen Erlebnissen, Eindrücken, Abenteuern und vor allem die vielen unvergesslichen Begegnungen mit herzensguten Menschen, nehmen wir Abschied und Kurs in ein neues Land.

Es geht los!

Italien, wir kommen. Der Wind ist Anfangs nicht so, wie wir gehofft haben. Die ersten Stunden segeln wir hart am Wind, müssen aufkreuzen. Erst als wir Othonoi, (einer der nördlichsten ionischen Inseln) passieren, stellt sich der Wind ein. Für uns heisst es eine Nachtfahrt mit Amwindkurs. Endlich passt alles. Wir brauchen nicht mehr aufkreuzen.

Die Nacht beschert uns einen sagenhaften Mondaufgang. Unbeschreiblich, wie gross und orange der Mond über dem Meer aufgeht. Faszination pur.

Es könnte etwas angenehmer sein.

Safe im Cockpit.

Die Sonne verabschiedet sich langsam.

Abendstimmung

Mondaufgang

Mit 7kn Fahrt, bei 15.8kn Wind, kommen wir sehr gut durch die Nacht.

Früh morgens erreichen wir Santa Maria di Leuca. Wir haben es geschafft. Wir sind in Italien angekommen.

Im Dunkeln lassen wir den Anker gegen 04:00 Uhr morgens, am 25. Mai 2024 fallen.

Nach ein paar Stunden Schlaf stehen wir um 08:00 Uhr bereits wieder auf. Chris muss zur Behörde, uns anmelden / einchecken gehen.

Während Chris unterwegs ist, schnorchle ich den Anker ab und stelle mit Entsetzen fest, dass dieser einfach nur so daliegt, obwohl wir ihn bei 2000 Umdrehung eingedampft haben. Wir dachten, er sei gut eingegraben. Pustekuchen. Der Ankergrund ist steinig und somit liegt unser Anker auf steinigen Untergrund. Geht gar nicht. Sobald Chris zurück ist, ankern wir um. Erfolgreich. Auf sandigen Untergrund gräbt er sich perfekt ein.

Der Tag steht im Zeichen von Erholung – Schlaf nachholen von der Nachtfahrt.

Am späten Nachmittag frischt der Wind auf. Ein Rucken geht immer wieder durch unser Boot. Dies liegt daran, dass sich die Ankerkette um einen Felsen gelegt hat. Chris hat dies schon beim Kontrollieren der Kette zuvor bemerkt.

Das Rucken wird immer mehr. Wir müssen handeln. Also Motor an, Headsets auf und zusehen, dass wir die Kette vom Felsen befreien können. Es braucht etwas Zeit. Dann löst sie sich und ist frei. Glück gehabt.

Land in Sicht

Santa Maria di Leuca – Italien.

Geschafft 💪

Live-Bericht

Diese Flagge hat ihren Dienst getan 😅.

Naturschauspiel.

Für den nächsten Tag passt der Wind perfekt, um weiter nach Crotone zu ziehen.

Und da sind wir nun. Wir warten auf Winde aus nördlicher Richtung, damit wir unsere Reise fortsetzen können.

Auf dem Weg nach Crotone: Während ich nicht genug von den Wellen bekomme, …

…bevorzugt Chris ein Nickerchen.

Spass pur ⛵️

Etwas müde aber happy, liegen wir vor Anker bei Crotone.

Crotone am Abend.

Am nächsten Tag können wir im Hafen festmachen. So können wir unbeschwert Crotone und Umgebung erkunden.

Wir werden eine Woche hier verbringen. Zeit, um anzukommen. Zeit, um alles sacken zu lassen, was wir im Monat Mai erlebt haben. Zeit, um Wind und Wetter zu studieren, Ankerplätze / Häfen zu finden, die Schutz bieten. Zeit, um uns an Sprache und Kultur zu gewöhnen. Zeit, um zu sein.

Dies ist unsere Segelroute vom Mai in vier Teilen. Lehne dich zurück und reise mit uns durch die Ionischen Inseln bis nach Italien.

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. marlies.amstad@gmail.com

    spannend wie immer. Wunderbare Bilder und Gegenden. Weiterhin gute Fahrt und guten Wind.

    Liebe Grüsse Marlies

    1. Caro

      Vielen Dank für den netten Kommentar.
      Wir senden Euch ein wenig sizilianische Sonne in die verregnete Schweiz.
      Nautische Grüsse C & C

  2. Peter Koller

    Hallo Zusammen

    Habe mit grossem Interesse eure Beiträge gelesen.
    Es scheint, dass es euch nie langweilig wird auf und neben dem Boot.
    Weiterhin eine gute Reise wünscht euch aus dem regnerischen Zürich Unterland.

    Peter

    1. Caro

      Lieber Peter
      Es freut uns sehr, dass du unserer Reise folgst. In der Tat, Langeweile kennen wir nicht. Auf dem Boot gibt es immer etwas zu tun, ob unterwegs oder vor Anker. Nach einigen ruhigen Tagen in Crotone gehts jetzt weiter südwärts, nach Rocella Ionica. Leider ist der Wind viel schwächer als prognostiziert und wir müssen unter Motor fahren. Immerhin scheint hier die Sonne und wir haben kein Regenwetter wie in der Schweiz.
      Tanti saluti Chris & Caro

  3. Gerold Amstad

    Leinen Los – sehr schön geschrieben und gesprochen.
    Die Bilder laden zum Mitfahren ein, danke und weiterhin gute Reise.
    Ciao Gerold

    1. Caro

      Buon giorno.
      Danke für den Kommentar. Caro bearbeitet den Blog mit viel Passion und Freude.
      Am kommenden Dienstag soll es für uns weiter südwärts gehen.
      Tanti saluti C&C

  4. marlies

    wunderbare Reise, ich bin mitgesegelt und habe es genossen.
    Viel Spass weiterhin und angenehme Wellen , damit ich beruhigt sein kann.

    1. Caro

      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Wir warten wir auf guten Wind mit wenig Welle, der uns weiter Richtung Süden, nach Sizilien bringt.
      Tanti saluti von der Blue Wave aus Crotone.

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