"Tschüss Wohnung" - Wir zügeln auf unser Boot

Mit bis unter das Dach vollbepacktem Auto geht es Mitte Januar bei winterlich-trübem Wetter nach Pula. Unten angekommen heisst es erst einmal das ganze Gepäck ins Boots-Cockpit stellen. Mit Erstaunen stellen wir fest, was sich doch so alles in unserem Auto verstauen lässt.

Landstrom anschliessen, Sicherungen ein und Dieselheizung an – läuft. Gepäck unter Deck verstaut, schnell das Bett bezogen, geht’s noch in den Supermarkt.

Todmüde fallen wir nach diesem langen Tag in die Kojen und schlafen schnell ein, in unserem neuen schwimmenden Zuhause.

Glücklich endlich angekommen zu sein

Was doch alles im Auto war!

Gemütlich

Am nächsten Morgen, bei Tageslicht, sieht die Welt wieder ganz anders aus. Nach Wasser bunkern und Gas aufdrehen weht zum ersten Mal der Duft von frisch aufgebackenen Brötchen und Kaffee durch’s Boot, sooooo fein.

Wassertank auffüllen…läuft

Der erste Morgen an Bord. Es fühlt sich so gut an.

Von jetzt an heisst es Leben und Arbeiten auf wenigen Quadratmetern Fläche. Dabei sorgen die regelmässigen Fahrten in den Baumarkt für Abwechslung 😉 gepaart von einigen schönen Ausflügen in die Umgebung.

Sämtliche Oberflächen und Öffnungen reinigen und pflegen wir in den kommenden Wochen. Das ganze Material, welches in der Besucherkabine gelagert ist, wird ausgeräumt, so auch das grosse Dinghy-Beiboot und die Ersatzsegel. Viele kleine Sachen können wir dabei selbst reparieren oder Installieren. Dadurch lernen wir gleichzeitig unser Boot kennen.

Vieles ist für uns jedoch komplett neu. So haben wir uns zuvor noch nie mit Bootselektrik oder Bootselektronik auseinandergesetzt. Auch der grosse Motorenraum mit den vielen Installationen birgt noch einige Geheimnisse.

In den ersten 2 Wochen führte unser Weg (gefühlt jeden Tag) zum Baumarkt. Kleine Abstecher zu Drogerie und Supermarkt kamen auch vor.

Noch sieht es etwas „chaotisch“ aus

Es wird gekramt, geputzt und versucht etwas Überblick zu bekommen

Wie haben wir nach dieser Notpinne gesucht! Hat sich in der Bugkabine unterm Bett versteckt.

Ja, das Dinghy. Dies hatte sich auch in der Bugkabine eingenistet – wie unpraktisch.

Kurzer Prozess – einfach ein Päckchen draus machen.

Zeit, den Motorraum zu reinigen.

Das putzen nimmt kein Ende.

Freiluft-Werkstatt

Rovinj

Hum

Unterwegs am Kap Kamenjak

Während Caro sich die Finger wund näht und tagelang vor dem Notebook sitzt, um unsere neue Webseite aufzubauen, schraube ich alle Abdeckungen auf. So bekomme ich einen Blick hinter die Kulissen, um die verbauten Komponenten zu sichten und vor allem die Systematik zu verstehen. Dabei ist mir Google nicht selten hilfreich und kann mir erklären, was die verbaute Komponente für eine Aufgabe zu erfüllen hat.

Das Nähatelier ist eröffnet.

Die Vorhänge erfüllen definitiv ihren Zweck. Wir können länger schlafen 🙂

Noch mehr Stoff, der verarbeitet werden möchte.

Es fehlen nur noch die Feinheiten. Chris ist mir dabei eine grosse Hilfe.

Wenn ich nicht gerade an der Nähmaschine sitze, schaffe ich an unserer Webseite – am liebsten an der frischen Luft.

Anhand unserer vorgängigen Grobplanung entsteht nun Schritt für Schritt die Detailplanung der erforderlichen Ausrüstung und Erneuerung für unsere geplante Langfahrt. Diese besprechen wir dann mit den Handwerkern vor Ort. Müssen jedoch bald feststellen, dass diese bereits volle Auftragsbücher haben, jetzt wird es eng mit unserer Zeitplanung. Sicherheitshalber verlängere ich die Miete unseres Bootsplatzes um einen Monat.

Eines Morgens, ein Lastwagen fährt langsam suchend an unserem Steg vorbei – ist das etwa untere Rettungsinsel? Jaaaa, endlich wird sie geliefert! Jetzt ist unsere Sicherheitsausrüstung komplett.

Chris hat Freude am auspacken, denn…

…endlich ist sie da – die Rettungsinsel hat den Weg zu uns gefunden.

Überraschend schnell geht es dann mit den behördlichen Zulassungen in der Schweiz voran. Nachdem wir alle erforderlichen Dokumente beisammen haben können wir den Flaggenschein beim Schifffahrtsamt beantragen. Dieser wird uns nach nur einem Arbeitstag per E-Mail in Aussicht gestellt und bereits wenige Tage später trifft er zu Hause im Briefkasten ein. Mit dieser „Schnelligkeit“ haben wir nicht gerechnet und sind einfach nur happy. Auch die anschliessende Beantragung der Funklizenz beim Bundesamt für Kommunikation flutscht nur so durch, das motiviert uns.

Und so vergehen viereinhalb Wochen wie im Fluge. Nun heisst es in die Schweiz zurückzukehren. Dort haben wir ein paar Termine wahrzunehmen, werden uns mit Familie und Freunden treffen.

Aber keine Sorge, wir sind bald wieder zurück.

Text: Chris / Bildbearbeitung: Caro