Es ist so weit. Wir legen in Montenegro ab, klarieren aus und nehmen Kurs auf Griechenland 🇬🇷 😊
Beim ausklarieren lief alles sehr gut. Nur unser Anlegemanöver an der Kaimauer war beim ersten Versuch nicht optimal 😅. Statt die Heckleine zuerst zu befestigen, sprang ich vom Boot, die Bugleine in der Hand, um eben diesen zuerst fest zu machen. Dumme Idee🤦♀️. Chris wurde samt dem Boot vom Wind weggedrückt. Keine Chance um mit dem Heck wieder heranzukommen. Da fehlt halt ein Heckstrahlruder😂.
Chris schaffte es, mit dem Bug zur Kaimauer zu kommen. Ich warf die Leine zurück aufs Boot, stand da und schaute, wie Chris zum zweiten Versuch ansetzte. Diesmal warf er mir die Heckleine zu. Ich befestigte diese und nahm die Bugleine in Empfang. Lief definitiv besser, da der Bugstrahlruder eine grosse Unterstützung war. So haben wir aus einem weiteren Fehler etwas gelernt.
Beim zweiten Anlauf liegen wir sicher an der Kaimauer.
Wir können Monte verlassen
Nach ein paar Meilen, als wir den korrekten Kurs haben, setzen wir die Segel. Was für ein Moment, wenn der Motor verstummt. Der Wind war ausreichend vorhanden. Bis über 20kn Wind bekamen wir um die Ohren. Es baute sich immer mehr eine Welle auf. Geschätzt bis zu 1m hoch. Wir wurden ganz schön durchgeschaukelt. Uns wurde beide etwas flau im Magen, so dass wir zu Stugeron griffen. Sehr wirkungsvoll 👍
Unter Segel schaukeln wir dahin
Wind und Welle haben zugenommen
Safty first – im Center Cockpit fühlen wir uns sicher und gut geschützt
Der Wind hat nachgelassen. Entspannt segeln wir in die Nacht.
Caro und der Sonnenuntergang
Segelstellung für die Nacht ist perfekt eingestellt
Ich (Caro) geniesse das Segeln ⛵️, beobachte die 🌊 und spüre, wie ich zur Ruhe komme, Gedankenfrei werde und mich rundum wohlfühle.
Die Zeit vergeht mit Essen und kleinen Gesprächen. Der Plan für die Nachtwache wird besprochen und notiert. Ich beginne mit der ersten Schicht von 21:00 Uhr bis 00:00 Uhr. Chris dann die nächsten drei Stunden usw. Mal schauen, ob das eine gute Planung ist.
Nun sitze ich hier unter dem Sternenhimmel und halte die erste Schicht. Friedvolle Stimmung. Der Wind bläst mit 9 – 11kn räumlich. Das Vorsegel steht gut und wir rauschen mit 4kn Fahrt durchs Wasser. Der Wind ist warm. Fühle mich wohl, höre das Wasser rauschen und plätschern. Das Wasser plätschert nicht nur, nein, es leuchtet wieder wie 1000 kleine grüne Diamanten. Ich bin happy☺️. Biofluoreszenz heisst das Phänomen. Es ist einfach ein magischer Moment. Traumhaft.
Beide haben wir übrigens festgestellt, dass es genau das ist, was uns fehlte. Segel einmal eingestellt und dann den Kurs einfach nur halten. Entschleunigung pur.
Der Mond und die Sterne leuchten uns den Weg
Unser Plotter navigiert uns durch die Nacht
Morgendämmerung
Nach einer ruhigen Nacht, beginnt der Tag mit einem feinen Frühstück
Chris hatte den ersten Schichtwechsel um Mitternacht verschlafen. Erst nach meinem dritten Rufen wurde er wach. Ich war etwas mürrisch, da ich hundemüde war.
Chris: Vor meiner Schicht, welche um Mitternacht beginnen sollte, ging ich müde in meine Koje um vorzuschlafen. Schnell den Wecker im Handy gestellt und schon war ich im Land der Träume angekommen.
Später, im Halbschlaf, höre ich Caro’s Stimme von fern und wache auf. Schichtwechsel ist angesagt und ich habe verpennt, was mir Caro zu Recht etwas genervt mitteilt. Aber was ist geschehen? Ich habe doch den Wecker gestellt, doch dieser hat keinen Ton von sich gegeben. Es ist jedoch keine Zeit für die Fehlersuche, schnell wachwerden und rausgehen ins Cockpit ist angesagt. Dort hat mich Caro über das aktuelle Geschehen informiert und sich anschliessend selbst schlafen gelegt.
Schlaftrunken schaffe ich mir im Dunkeln einen Überblick über Wind und Segelstellung, sowie den Schiffsverkehr, der auf dem AIS angezeigt wird und welcher teilweise auch über die Positionslichter zu erkennen ist. Es dauert einen Moment, bis ich die Situation ganz erfasst habe, da es im Dunkeln nicht so einfach ist Distanzen und Winkel der fahrenden Schiffe richtig einzuschätzen.
Es bestand jedoch keine Gefahr. Keines der anderen Schiffe drohte sich unserem Kurs in kritischer Distanz zu nähern. Nach einer Stunde hat sich die Situation wieder beruhigt und so sind wir weiter durch die dunkle Nacht geschaukelt.
Aber wieso ging jetzt dieser verflixte Wecker im Handy nicht ab? Des Rätsels Lösung war dann, nach nochmaligem Nachschauen, ganz banal. In meiner Schlaftrunkenheit hatte ich beim zu Bett gehen die Weckzeit mit 12:00 Uhr anstatt 24:00 Uhr eingegeben. So hätte ich bis am kommenden Mittag schlafen können ☺️.
Caro: Guten Morgen. Es ist 03:26 Uhr. Vor 30min hat meine zweite Nachtwache begonnen. Nach knapp 2.5h Schlaf und einer Tasse Kaffee ☕️ fühle ich mich recht wach. Der Mond 🌜 und die Sterne leuchten hell am Himmel. Besser könnten die Bedingungen für die Nacht nicht sein.
Mein eingestellter Alarm erinnert mich gerade an den Rundumblick. Los geht’s. So…, kein Hindernis in unmittelbarer Nähe sichtbar. In der Ferne sind Lichter auszumachen. Lichter von Schiffen und vom Land. Es sind recht viele kleine Fischerboote unterwegs. Ansonsten wird es später mehr Schiffsverkehr geben, wie ich das auf dem Plotter sehen kann. Aber das dauert wohl noch etwas. In ein paar Stunden ändern wir den Kurs. Biegen sozusagen ums linke „Eck“, um Korfu anzusteuern. Wie aufregend.
Mittlerweile ist es 13:42 Uhr und Korfu ist längstens in Sicht. Wir steuern genau drauf zu, unter Motor. Das Wasser war zum Teil spiegelglatt, ein Ententeich.
Die Küste Albaniens liegt an Backbord und ist spannend anzuschauen. Gebirgig, grüne Hügel, Steilküste und kleine vereinzelte Ortschaften sind zu erkennen.
Zur Steuerbordseite sehen wir vorgelagerte griechische Inseln.
Ein Fussbad habe ich mir auch schon gegönnt im ionischen Meer. Sehr erfrischend und vor allem warm.
Highlight des Tags, eine Fähre wird uns gleich überholen. Ansonsten ist es bis jetzt eher ruhig und wenig Schiffsverkehr.
Das erste Fussbad im Ionischen Meer
Die Fähre ist definitiv schneller als wir und überholt uns Backbord
Gastlandflagge 🇬🇷 setzen
Korfu ist nah
Unser Ziel erreichten wir gegen 19:30 Uhr. Stellten zuvor fest, dass es eine Zeitverschiebung von einer Stunde in Griechenland gibt. Eine Stunde voraus.
Chris funkte die Marina an. Mussten noch kurz warten, bis uns ein Marinero zu unserem Platz führte.
Diesmal legte ich an und es war gar nicht so schlecht. Gut hatte Chris den Lauffender in der Hand 😉.
Die letzten Meilen
Zielhafen Marina Gouvia voraus
Zwei Tage auf dem Meer, inklusive Nachtfahrt, haben wir sehr gut gemeistert. Rückblickend war es eine Herausforderung für uns beide. Die Nachtwachen waren dabei besonders spannend, da jeder von uns das Boot allein führen musste. Somit lag auch die Verantwortung bei jedem einzelnen von uns. Es hat uns auch gezeigt, wie gut wir als Team funktionieren und uns aufeinader verlassen können.
Wir sind bereit für den nächst längeren Schlag im Jahr 2024.
Die gesamte Route im Schnelldurchlauf ⛵️
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
jetzt konnte ich all deine Blogs geniessen, endlich. sehr interessant zum Kennenlernen eines mir unbekannten Landes. vielen Dank. Marlies
Liebe Marlies,
das freut uns sehr zu hören, dass du die Beiträge geniessen konntest. Danke für deinen Kommentar.
Herzlichste Grüsse
Caro & Chris
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