Text: Christian / Bilder & Kurzfilme: Carola
Wir haben uns für diesen Sommer eine Segelpause vorgenommen. Jawohl – diesmal geht’s für uns nach Hause. Statt glühender Hitze an Bord geniessen wir kühle Nächte im eigenen Bett, Zeit mit Familie und Freunden, Ausflüge und Bergwanderungen. Energie tanken für kommende Abenteuer. Mitte August wollen wir wieder zurück nach Cartagena zu unserem Boot, das ist unser Plan …
Familienzeit in Berlin
Unser erster Stopp führt uns zu Caro’s Eltern, in die Nähe von Berlin. Dort heisst es: ein bisschen mithelfen im Haus und Hof, viel Familienzeit und schöne Stunden mit netten Leuten aus der Nachbarschaft. Das Wetter spielt mit, angenehme Sommertage, die uns die Lust am Reisen zurückbringen, nachdem uns die bleierne Hitze in Spanien k.o. geschlagen hat.
Doch für mich heisst es bald wieder Abschied nehmen: Tschüss Berlin – Grüezi Zürich.
Caro bleibt noch ein bisschen länger bei ihren Eltern, ihrem Vater geht es gesundheitlich gerade nicht so gut.
Während der Flieger nach dem Start über die endlose Seenlandschaft in Richtung Süden abdreht, döse ich vor mich hin.
In Zürich angekommen, geht es mit der S-Bahn weiter. Beim Umsteigen dann, der Schreckmoment: Auf dem Bahnsteig bemerke ich, dass ich mein Handy im Zug vergessen habe. Noch rechtzeitig schaffe ich es, zurück in den Wagen zu steigen – das Telefon liegt noch brav auf meinem Platz. Aber der Zug fährt sofort weiter und ich darf eine Extrarunde drehen. Mit leichter Verspätung, aber erleichtert, falle ich am Abend in mein eigenes Bett.
Wiedersehen macht Freude
Shuttle-Service
Alte Gewohnheiten und Besuch
Zurück in Zürich tauche ich in alte Gewohnheiten ein: Wohnung aufräumen, Freunde treffen, Lieblingsorte besuchen. Eine Woche später stösst auch Caro zu mir, und schon bald stehen die nächsten Besuche an: Caro’s Mutter mit Enkelin kommt für ein paar Tage vorbei.
Gemeinsam unternehmen wir Ausflüge, besuchen den Zoo und wandern im Zürcher Oberland.
Unvergesslich bleibt unser Abendessen am Zürichsee, wo wir ungeplant unseren alten Segellehrer treffen, was für ein cooler Zufall. Und ja, bei all der schönen Zeit zu Hause vermissen wir das Wasser, sowie unser schwimmendes Zuhause doch ein wenig.
Zoo-Besuch in Rapperswil
Aussicht geniessen
Atzmännig – Der Berg ruft
Ja, so blau, blau, blau blüht der… (leider ist es kein Enzian)
Wanderung Flumserberg – Maschgenkamm. Es geht Tief hinunter.
Einsam des Weges
Kommt von hier die Milka-Schokolade?
Unser Boot im Trockendock
Während wir durchs Land reisen, sonnt sich unser Boot unter spanischer Sonne auf dem Trockendock. Ein Geräusch an der Welle hat uns beim letzten Törn misstrauisch gemacht und tatsächlich: Das Wellenlager ist verschlissen.
Sind wir zu viel unter Motor gefahren? Vielleicht, aber das alleine kann nicht der Grund gewesen sein. Im Sommer sind die Winde im Mittelmeer oft nicht konstant und schwach. Auch wenn wir auf gute Wetterfenster achten, reicht es eben nicht immer zum Segeln. Auch aus der schönsten Bucht möchte man irgendwann wieder einmal weiterreisen.
Wir hoffen jedenfalls, dass das Problem nun behoben ist und wir im Herbst wieder losfahren können.
Planänderung
Die Tage in der Heimat füllen sich schnell: Treffen mit Freunden, ein Konzert, Besuche in vertrauten Lokalen, und für mich ganz klar, ein gutes Cordon Bleu darf natürlich auch nicht fehlen.
So geht die Zeit dahin und unser geplanter Termin für die Abreise, zurück nach Spanien, rückt näher. Aber, erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Der Gesundheitszustand von Caro’s Vater hat sich nach einer Zeit der Stabilisierung leider wieder verschlechtert. Dies veranlasst sie, nochmals nach Hause zu ihren Eltern zu fahren. Der Gesundheitszustand ihres Vaters schwankt, und sie unterstützt, wo sie gebraucht wird.
Nebenbei arbeitet sie noch an einem eigenen Projekt: dem Aufbau ihrer Selbständigkeit. Mehr dazu erzählt sie dir aber ein anderes Mal.
Spontaner Konzertbesuch bei…
…Ed Sheeran
Ein Hauch Italianità
Ich nutze die Gelegenheit für einen Abstecher mit meinem Vater ins Ferienhaus nach Italien. Klar Schiff machen im und ums Haus, Spaziergänge, gutes Essen geniessen.
Eine Woche in Italien – vielleicht schon meine dritte Heimat, nach der Schweiz und unserem Boot.
Doch schon bald heißt es wieder: Leinen los. Unsere Rückkehr nach Spanien steht bevor, und auch Caro zieht es zurück in die Schweiz.
Eines ist sicher: Die nächste Etappe unserer Reise wartet bereits auf uns.
Mediterraner Lago Maggiore
Da dürfen natürlich auch ein paar Boote nicht fehlen
Um das Klischee zu bedienen gibt‘s natürlich auch ein Apéro
Fazit – Hat sich die Bootspause gelohnt?
Schon im letzten Herbst hatten wir den Entschluss gefasst, dieses Jahr eine längere Sommerpause einzulegen. Nach den ersten heissen Juniwochen im Mittelmeer fühlte sich diese Entscheidung endgültig richtig an. Rückblickend können wir sagen: Es war genau das, was wir brauchten.
Das Klima in Mitteleuropa, mit seinen warmen, aber angenehmen Sommertagen, ist einfach perfekt. Und jetzt, wo die Temperaturen hier langsam sinken, wächst die Vorfreude auf einen langen, milden Herbst im spanischen Mittelmeer.
Natürlich war die Pause ursprünglich kürzer geplant. Doch wie so oft gilt: Pläne sind dazu da, geändert zu werden. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung – und wir würden es jederzeit wieder so machen.